Ein neues Waschbecken, eine moderne Dusche, ein wandhängendes WC - viele träumen davon, ihr Bad selbst zu renovieren. Und es ist möglich. Aber ist es auch klug? Die Versuchung ist groß: Baumärkte bieten alles an, von Stecksystemen bis zu fertigen Kits, und YouTube zeigt, wie einfach es angeblich sein soll. Doch hinter jedem Erfolgsgeschichte steckt oft ein verborgener Preis. Was wirklich funktioniert, was nicht - und warum viele, die mit Selbstbau beginnen, am Ende doch den Profi rufen.
Was du wirklich sparen kannst - und was du riskierst
Die größte Motivation für eine Selbstinstallation ist klar: Geld. Laut Statista haben deutsche Haushalte 2022 durchschnittlich über 5.200 Euro in ihre Bäder investiert. Wer selbst arbeitet, spart bis zu 50 Prozent der Gesamtkosten - das sind oft 1.500 bis 2.000 Euro. Aber das ist nur die eine Seite. Die andere: Wasserschäden. Laut HDI-Versicherung entstanden 23 Prozent aller privaten Wasserschäden durch unsachgemäße Eigeninstallationen. Der durchschnittliche Schaden: fast 5.000 Euro. Und die Versicherung zahlt oft nicht, wenn sie nachweisen kann, dass du etwas falsch gemacht hast. 61 Prozent der Versicherer lehnen solche Schäden ab. Du sparst 2.000 Euro heute - und riskierst 5.000 Euro morgen.
Was du selbst machen kannst - und was du lieber lassen solltest
Nicht alles ist gleich schwer. Ein einfaches Waschbecken zu wechseln? Das geht. Viele haben es geschafft - mit einer Anleitung von Hornbach, einer Wasserwaage und etwas Geduld. Ein Stecksystem wie das von Geberit macht es einfacher: Keine Schrauben, kein Bohren in die Wand, kein Risiko, das Rohr zu beschädigen. Nutzer auf Reddit berichten von 3-stündigen Installationen mit 350 Euro Einsparung. Das ist realistisch. Dasselbe gilt für den Austausch von Armaturen, Duschduschen oder Toiletten, die auf dem Boden stehen.
Aber sobald es um Wandinstallationen geht, wird es kritisch. Ein wandhängendes WC? Das braucht ein Vorwandelement, das exakt in der Wand verankert wird. Die Rohre müssen exakt auf 100 Millimeter Abstand zueinander sitzen. Eine Abweichung von nur 3 Millimetern führt laut Handwerkskammer Köln in 92 Prozent der Fälle zu Undichtigkeiten. Und wenn das Wasser hinter der Wand läuft, merkst du es erst, wenn die Fliesen abplatzen - und der Schaden schon 2.000 Euro übersteigt. 34 Prozent der DIY-Installationen von wandhängenden WCs brauchen nachträglich professionelle Nachbesserung. Das ist kein Erfolg - das ist ein teurer Fehler.
Die Technik hat sich verändert - aber nicht alles ist leichter
Die gute Nachricht: Die Technik hat sich verbessert. Geberit hat 2023 das „Monolith Easy“-System vorgestellt - eine Vorwandplatte, die sich mit nur vier Schrauben montieren lässt. Toom bietet mittlerweile 127 Workshops pro Monat an, um genau das zu lehren. Und es gibt Smart-Sensoren wie den „LeakStopper“ von Bosch, der 2024 auf den Markt kommt und Lecks in Echtzeit meldet. Das reduziert das Risiko um bis zu 75 Prozent - aber nur, wenn du ihn installierst. Und der kostet nochmal 150 Euro.
Die schlechte Nachricht: Alte Rohre sind noch da. In Häusern vor 1990 findest du oft Zinkrohre. Die kannst du nicht einfach mit modernen Kunststoffrohren verbinden. Du brauchst Übergangsstücke - und weißt, wo du sie einsetzen musst. Sonst verstopfst du die Leitung, oder die Dichtung bricht. 43 Prozent der negativen Erfahrungen auf Baumarktforen kommen von genau diesem Problem. Du kaufst ein neues Waschbecken - und merkst erst beim Einbau, dass die alte Leitung nicht passt. Dann fängst du von vorne an.
Was du brauchst - und was du unterschätzt
Ein Schraubendreher reicht nicht. Du brauchst:
- Eine Rohrzange (ab 25 Euro)
- Einen Rohrschneider für Kupfer oder Kunststoff
- Eine Wasserwaage (nicht die vom Baumarkt - eine echte, mit 40 cm Länge)
- Spezielles Silikon für Nassräume (nach DIN EN 1451)
- Ein Manometer, um den Wasserdruck zu prüfen (mindestens 3 bar)
- Ein Maßband - und die Geduld, zweimal zu messen
Und dann ist da noch das Gefälle. Abwasserrohre müssen mindestens 2 Prozent Neigung haben. Das sind 2 Zentimeter pro Meter. Wenn du das nicht einhältst, staut sich das Wasser. Und das ist kein kleiner Ärger - das ist ein Rückstau, der deine ganze Wohnung überschwemmt. Ein Profi macht das mit einem Laser. Du machst es mit einer Wasserwaage - und hoffst, dass du richtig liegst.
Warum 61 Prozent der DIY-Installationen erfolgreich sind - und warum das trügerisch ist
Die Zahlen klingen gut: 61 Prozent der Selbstinstallationen gelingen laut Selbermachen.de. Aber schau genauer hin. 78 Prozent dieser Erfolge betreffen nur einfache Teile: Waschbecken, Armaturen, Duschvorhänge. Komplexe Systeme wie wandhängende WCs oder Badewannen mit Einbau-Unterbau? Da liegt die Erfolgsquote bei nur 34 Prozent. Das ist kein Erfolg - das ist Glück. Und wenn du Glück hast, merkst du es nicht sofort. Ein Leck hinter der Wand braucht Monate, bis es sichtbar wird. Dann ist die Fliese schon beschädigt, der Putz abgeplatzt, und der Schimmel wächst. Die Reparatur kostet 680 Euro - plus 800 Euro für die Trocknung. Du hast nicht gespart. Du hast nur verschoben.
Experten sagen: Rohre lieber Profis überlassen
Martin Liehr, Sanitärmeister mit 15 Jahren Erfahrung, sagt klar: „Fehlerhafte Rohrdimensionen führen zu Rückstau. 50 Millimeter für Duschen, 100 Millimeter für Badewannen - das ist kein Vorschlag, das ist Gesetz.“ Und Prof. Dr. Klaus Weber von der TU München warnt: „42 Prozent der selbst installierten Fugen nutzen falsches Silikon. Es wird brüchig, Wasser dringt ein - und du merkst es zu spät.“
Die Handwerkskammer München empfiehlt explizit: Die Rohinstallation - also das Verlegen der Wasser- und Abwasserleitungen - soll von einem Profi gemacht werden. Warum? Weil sie nach DIN 18065 reglementiert ist. Und weil ein Fehler hier nicht nur dein Bad ruiniert - er ruiniert die Wohnung darunter. Und die Versicherung zahlt nicht.
Wie du es richtig machst - wenn du es selbst willst
Wenn du trotzdem loslegst, dann so:
- Beginne mit dem Einfachen: Waschbecken, Armaturen, Duschvorhang. Keine Wandinstallationen.
- Verwende nur Stecksysteme von Geberit, Roca oder Villeroy & Boch. Die sind für Laien gemacht.
- Kaufe spezielles Silikon für Nassräume - nicht das billige Universal-Silikon.
- Prüfe den Wasserdruck mit einem Manometer - mindestens 3 bar.
- Verwende Übergangsstücke, wenn du alte Zinkrohre hast.
- Stell sicher, dass Abwasserrohre mindestens 2 Prozent Gefälle haben - misse es mit einem Maßband und einer Wasserwaage.
- Video-Anleitungen von Herstellern anschauen - Geberit hat sie auf YouTube. Sie erhöhen deine Erfolgsquote um 35 Prozent.
- Wenn du unsicher bist - ruf den Profi. Eine Stunde kostet 85 bis 120 Euro. Das ist weniger als ein Wasserschaden.
Was kommt als Nächstes - und wie du dich darauf vorbereitest
Der Markt für DIY-Badsanierung wächst. Bis 2025 werden 45 Prozent aller einfachen Sanitärinstallationen von Privatleuten durchgeführt. Die Hersteller bauen ihre Schulungen aus, die Technik wird intelligenter. Aber die Grundregel bleibt: Wer Rohre verlegt, riskiert mehr, als er spart. Wer Armaturen wechselt, gewinnt. Und wer sich nicht sicher ist - der sollte lieber den Profi rufen. Nicht aus Angst. Sondern aus Verantwortung. Deinem eigenen Geld, deiner Wohnung - und den Menschen darunter.
Kann ich ein WC selbst einbauen?
Ein bodenstehendes WC kannst du selbst einbauen - wenn du die Abwasserleitung erreichst und die Dichtung richtig setzt. Ein wandhängendes WC ist eine andere Baustelle. Es braucht ein Vorwandelement, das exakt in der Wand verankert wird, und eine präzise Rohrverlegung. Hier empfehlen Experten und Versicherer dringend, die Installation einem Profi zu überlassen. Fehler führen zu Wasserschäden, die die Versicherung oft nicht übernimmt.
Was kostet eine Sanitärinstallation im Bad selbst?
Die Materialkosten für eine komplette Badsanierung liegen zwischen 800 und 2.500 Euro - je nach Ausstattung. Ein einfaches Waschbecken kostet ab 100 Euro, eine Premium-Dusche bis zu 1.200 Euro. Du sparst die Arbeitskosten von 85 bis 120 Euro pro Stunde, die ein Installateur verlangt. Aber: Wenn etwas schiefgeht, kostet die Reparatur oft mehr als die gesamte Installation.
Welche Werkzeuge brauche ich für eine Sanitärinstallation?
Mindestens: eine Rohrzange, einen Rohrschneider, eine Wasserwaage (mindestens 40 cm lang), ein Manometer für den Wasserdruck, ein Maßband und spezielles Silikon für Nassräume (DIN EN 1451). Für komplexere Arbeiten brauchst du auch Übergangsstücke für alte Zinkrohre und eventuell einen Bohrer mit Betonbohrer. Vergiss nicht: Ein falsches Werkzeug führt zu beschädigten Rohren - und das ist teurer als ein Profi.
Darf ich als Mieter eine Sanitärinstallation selbst durchführen?
Nein, nicht ohne schriftliche Zustimmung des Vermieters. Selbst wenn du alles richtig machst, gilt jede Veränderung an den Rohrleitungen als bauliche Veränderung. Ohne Genehmigung riskierst du nicht nur die Versicherung, sondern auch den Mietvertrag. Selbst kleine Änderungen wie ein neues Waschbecken müssen vom Vermieter genehmigt werden. Sonst kannst du zur Rückschaffung verpflichtet werden - und die Kosten tragen.
Wann zahlt die Hausratversicherung bei einem Wasserschaden?
Nur, wenn der Schaden nicht durch grobe Fahrlässigkeit verursacht wurde. Wenn du ein Rohr falsch angeschlossen hast, oder falsches Silikon verwendet hast, lehnen 61 Prozent der Versicherer den Schadensfall ab. Die Versicherung prüft, ob du die grundlegenden Regeln beachtet hast - und ob du professionelle Hilfe hätte hinzuziehen sollen. Wer selbst baut, trägt das Risiko - und die Beweislast.
Ist es sinnvoll, einen Workshop zu besuchen?
Ja, besonders wenn du zum ersten Mal etwas installierst. Toom, Hornbach und OBI bieten deutschlandweit Workshops an - oft kostenlos oder für unter 50 Euro. Du lernst, wie man Rohre schneidet, wie man das Gefälle misst und welches Silikon man braucht. Die Erfolgsquote steigt um 35 Prozent. Ein Workshop ist günstiger als ein Leck.