Sie wohnen schon seit Jahren in Ihrem Badezimmer, aber der Platz für eine Badewanne fehlt oder Sie wollten schon immer eine Wanne, die besser zu Ihrem Lifestyle passt? Die gute Nachricht: Eine Badewanne lässt sich in den meisten Fällen nachträglich einbauen - wenn man ein paar grundlegende Dinge beachtet. In diesem Beitrag erkläre ich Ihnen, worauf Sie achten müssen, welche Schritte nötig sind und welche Stolperfallen häufig auftreten.
Wichtige Punkte
- Prüfen Sie Tragfähigkeit des Bodens und vorhandene Leitungen.
- Planen Sie ausreichend Platz für die Wanne, die Armaturen und die Ablaufführung.
- Entscheiden Sie, ob Sie die Badewanne auf einer Unterkonstruktion oder direkt im Estrich einbauen.
- Eine zuverlässige Abdichtung verhindert spätere Wasserschäden.
- Berücksichtigen Sie die Kosten für Material, Handwerker und eventuelle Genehmigungen.
Voraussetzungen prüfen
Bevor Sie loslegen, klären Sie drei Grundfragen:
- Ist der vorhandene Sanitärinstallation das Netzwerk aus Wasser‑ und Abflussleitungen, das Ihr Bad versorgt für einen zusätzlichen Anschluss ausgelegt?
- Verfügt der Boden meist aus Beton‑Estrich, der das Gewicht einer Badewanne tragen muss über die notwendige Tragfähigkeit (mindestens 150kg/m²)?
- Gibt es genug Freiraum zwischen Wand, Toilette und Dusche, um die gewünschte Badewanne zu positionieren?
Schritt‑für‑Schritt Anleitung
1. Planung und Skizze
Zeichnen Sie einen Grundriss Ihres Badezimmers im Maßstab 1:20. Markieren Sie vorhandene Leitungen (Wasserleitung die Versorgung mit Kalt‑ und Warmwasser und Abflussrohr führt das Schmutzwasser ins Hausabwassersystem). Notieren Sie die Position von Heizkörpern, Steckdosen und eventueller Fußbodenheizung.
2. Genehmigungen & Fachberatung
Bei umfangreichen Änderungen, z.B. wenn tragende Wände durchbrochen werden, benötigen Sie eine Baubewilligung. Auch die örtliche Wasserbehörde kann Vorgaben für Anschlussarbeiten haben sollte konsultiert werden. Ein kurzer Termin mit einem Sanitär‑Installateur spart später teure Nachbesserungen.
3. Leitungen prüfen und ggf. anpassen
Entfernen Sie die alte Duschwanne oder den Waschtisch vorsichtig. Prüfen Sie, ob die bestehenden Wasserleitungen für das zusätzliche Volumen einer Badewanne ausreichen. Oft reicht ein größerer Absperrhahn und ein neues Flexrohr für den Wannenabfluss.
4. Abdichtung vorbereiten
Eine undichte Badewanne ist der häufigste Grund für Folgeschäden. Unter der Wanne wird eine Abdichtungsschicht aus Flüssigfolie oder Bitumenbahn aufgetragen. Achten Sie darauf, dass alle Fugen und Übergänge (zu Fliesen, Wand und Fußboden) lückenlos versiegelt sind.
5. Unterkonstruktion bauen (falls nötig)
Bei schweren Wannen (z.B. Gusseisen) empfiehlt sich eine stabile Unterkonstruktion aus Holz oder Metallprofilen. Die Konstruktion wird auf dem Estrich befestigt und sorgt für eine ebene, tragende Basis. Achten Sie darauf, dass die Unterkonstruktion frei von Feuchtigkeit bleibt - sonst kann das Holz aufquellen.
6. Badewanne einsetzen
Setzen Sie die Badewanne vorsichtig in die vorbereitete Nische. Nutzen Sie Abstandshalter, damit die Wanne nicht direkt auf dem Estrich sitzt und mögliche Spannungen aufgenommen werden. Prüfen Sie mit einer Wasserwaage, dass die Wanne exakt waagerecht ist.
7. Anschluss von Wasser und Abfluss
Verbinden Sie den Wannenablauf mit dem Abflussrohr das das restliche Badwasser ableitet. Für die Armatur (Mischbatterie) schließen Sie die Kalt‑ und Warmwasserleitungen an. Hier empfiehlt sich ein Montageband, das Leckagen verhindert.
8. Abschlussarbeiten
Fliesen Sie die Wand- und Bodenkanten um die Badewanne herum. Nutzen Sie ein hochwertiges Fugenmaterial, das wasserabweisend und schimmelresistent ist. Anschließend prüfen Sie alle Anschlüsse mit Wasser, indem Sie die Wanne füllen und die Anschlüsse auf Tropfen testen.
Kostenübersicht
| Position | Preis (EUR) | Hinweis |
|---|---|---|
| Badewanne (Standard‑Acryl) | 600-1.200 | Preis variiert nach Größe und Design |
| Unterkonstruktion (Holz/Metall) | 150-300 | Nur nötig bei schweren Wannen |
| Abdichtung (Flüssigfolie) | 80-150 | Essentiell gegen Feuchtigkeit |
| Sanitärinstallation (Leitungen, Armatur) | 200-500 | Fachmann empfiehlt Einbau |
| Fliesen & Fugen | 250-600 | Je nach Materialwahl |
| Arbeitszeit Handwerker | 400-900 | 8-12Stunden bei durchschnittlichem Aufwand |
Häufige Fehler und Profi‑Tipps
- Fehlende Tragfähigkeit: Testen Sie den Boden mit einer Belastungsprobe (z.B. 100kg pro Quadratmeter) bevor Sie die Wanne stellen.
- Unzureichende Abdichtung: Jede Naht im Abdichtungsfilm muss mit einem Spezialreparaturband überstülpt werden.
- Zu enge Platzverhältnisse: Mindestens 5cm Abstand zu angrenzenden Wänden verhindern spätere Beschädigungen beim Reinigen.
- Keine Entlüftung: Der Abfluss muss über einen Luftanschluss verfügen, sonst zieht das Wasser langsamer ab.
- Selbst anlöten von Leitungen: Ohne Fachwissen besteht Gefahr von Lecks - ein Installateur prüft Druckbelastung sicher.
Ein kleiner Tipp: Wenn Sie eine Fußbodenheizung unter dem Badeflur installieren wollen, legen Sie die Heizschleifen vor dem Abdichten der Wanne, damit keine Wärmebrücken entstehen.
Mini‑FAQ
Muss ich für den Einbau einer Badewanne einen Architekten beauftragen?
Nur wenn tragende Wände verändert oder größere bauliche Eingriffe nötig sind. Bei einem reinen Austausch der Ablauf‑ und Wasseranschlüsse genügt meist ein Fachinstallateur.
Wie viel wiegt eine Standard‑Acryl‑Badewanne?
Ein Modell mit 170×70cm wiegt zwischen 80kg und 120kg. Gusseisen‑Wannen können bis zu 200kg wiegen.
Kann ich die Badewanne selber anschließen?
Wenn Sie Erfahrung mit Sanitärarbeiten haben, ist das technisch machbar. In Deutschland schreibt die Trinkwasserverordnung jedoch einen fachkundigen Installateur für permanenten Anschluss vor.
Wie lange dauert der Einbau?
Rein vom Entfernen der alten Einheit bis zur fertigen Abdichtung dauert ein professionelles Team etwa 2 bis 3Tage (16-24Stunden Arbeitszeit).
Was kostet ein kompletter Nachrüst‑Einbau?
Je nach Ausstattung liegt der Gesamtpreis zwischen 1.600€ und 3.500€, inklusive Material, Handwerker und möglicher Genehmigungen.
Weiterführende Schritte
Nachdem Sie die Badewanne erfolgreich eingebaut haben, prüfen Sie regelmäßig die Fugen und die Dichtungen, besonders nach den ersten zwei Wochen. Ein kleiner Blick auf mögliche Feuchtigkeitsflecken verhindert größere Schäden. Wenn Sie planen, das Bad komplett zu modernisieren, können Sie nach dem Einbau weitere Komponenten wie ein Smart‑Shower‑System oder eine digitale Thermostatsteuerung hinzufügen - beides lässt sich problemlos in die bereits vorhandene Sanitärinstallation integrieren.
Mit der richtigen Vorbereitung, einer soliden Abdichtung und dem passenden Fachhandwerker wird der nachträgliche Einbau Ihrer Badewanne zum Erfolg - ganz ohne teure Fehlplanungen.