Wenn Sie Ihr altes Wohnhaus sanieren wollen, aber die Kosten für Dämmung, neue Fenster oder eine moderne Heizung abschrecken, dann gibt es eine gute Nachricht: Der Staat zahlt bis zu 20% der Kosten dafür. Die BAFA-Förderung für energetische Sanierung ist der wichtigste Zuschuss für Eigenheimbesitzer in Deutschland - und sie ist viel besser, als viele denken. Aber nur, wenn Sie den Antrag richtig stellen. Viele Hausbesitzer verpassen die Förderung, weil sie den Antrag zu spät einreichen oder die Regeln nicht verstehen. Hier erklären wir, wie Sie die volle Förderung bekommen - ohne bürokratische Fallen.
Was genau wird gefördert?
Die BAFA fördert konkrete Maßnahmen, die Ihr Haus energieeffizienter machen. Das sind nicht irgendwelche Renovierungen, sondern gezielte Sanierungen, die wirklich Energie sparen. Dazu gehören:- Dämmung der Außenwände (Fassade)
- Dämmung des Daches oder der obersten Geschossdecke
- Austausch von alten Fenstern und Außentüren gegen energieeffiziente Modelle
- Sanierung der Kellerdecke, wenn sie nach unten ungedämmt ist
- Planungskosten für einen Sanierungsfahrplan (iSFP)
Wichtig: Es geht nicht um neue Küchen, Bäder oder Innendämmung. Nur Maßnahmen, die die Gebäudehülle verbessern, zählen. Die förderfähigen Kosten dürfen insgesamt 60.000 Euro pro Wohneinheit nicht überschreiten. Das bedeutet: Selbst wenn Sie mehr ausgeben, bekommen Sie nur 20% von 60.000 Euro - also maximal 12.000 Euro Zuschuss.
Wie hoch ist die Förderung?
Die Förderhöhe hängt davon ab, ob Sie einen Sanierungsfahrplan haben oder nicht. Ohne Plan bekommen Sie 15% der Kosten. Mit einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) steigt die Förderung auf 20%. Das ist ein Unterschied von 5 Prozentpunkten - und das kann tausende Euro ausmachen.Beispiel: Sie sanieren Ihre Fassade und tauschen 12 Fenster aus. Die Gesamtkosten betragen 40.000 Euro.
- Ohne iSFP: 15% von 40.000 € = 6.000 € Zuschuss
- Mit iSFP: 20% von 40.000 € = 8.000 € Zuschuss
Die 2.000 Euro mehr kommen also nur durch einen Energieberater zustande - und der kostet nur 50% davon. Das heißt: Sie zahlen 600 Euro für den Plan, bekommen aber 2.000 Euro mehr Förderung. Es lohnt sich.
Was ist der iSFP - und warum brauchen Sie ihn?
Der iSFP - individueller Sanierungsfahrplan - ist kein Luxus, sondern die Schlüsselmaßnahme für die volle Förderung. Ein zertifizierter Energieberater erstellt ihn nach einer Besichtigung Ihres Hauses. Er analysiert, welche Maßnahmen sinnvoll sind, in welcher Reihenfolge sie durchgeführt werden sollten und wie viel Energie Sie sparen können.Der Berater gibt Ihnen nicht nur einen Zuschuss-Tipp, sondern eine langfristige Strategie. Viele Hausbesitzer, die ohne iSFP sanieren, tauschen später Fenster aus, obwohl die Dämmung noch nicht sattelfest ist. Das verschwendet Geld. Der iSFP zeigt Ihnen den optimalen Weg - und bringt Ihnen 5% mehr Zuschuss.
Die Kosten für den iSFP liegen zwischen 1.200 und 1.800 Euro. Aber: 50% davon werden von der BAFA übernommen. Sie zahlen also nur 600-900 Euro selbst. Und das ist kein Verlust - es ist eine Investition. Wer den iSFP nutzt, spart später auch bei Heizkosten und bekommt mehr Förderung. Die meisten, die ihn nutzen, sagen: „Hätte ich früher gemacht.“
Wann müssen Sie den Antrag stellen?
Das ist der häufigste Fehler: Der Antrag muss vor dem Baubeginn eingereicht werden. Keine Ausnahmen. Keine Nachbesserung. Wenn Sie den Handwerker schon beauftragt oder die Fenster bestellt haben, ist die Förderung weg.Die Bearbeitungszeit beim BAFA dauert aktuell 8 bis 12 Wochen. Das heißt: Planen Sie mindestens 3 Monate vor Baubeginn ein. Wenn Sie im März mit der Dämmung beginnen wollen, müssen Sie spätestens Anfang Dezember den Antrag stellen. Viele Hausbesitzer warten bis Januar - und verpassen dann den Frühjahrszeitraum, weil die Handwerker voll sind und die Kosten steigen.
Ein Tipp: Lassen Sie den Energieberater den Antrag für Sie vorbereiten. Er kennt die Formulare, weiß, welche Unterlagen nötig sind, und kann den Antrag innerhalb von 48 Stunden einreichen. Wer das selbst macht, braucht durchschnittlich 15-20 Stunden - und hat trotzdem 32% höhere Ablehnungsquote.
Was kostet die Förderung - und was wird nicht gefördert?
Die BAFA-Förderung ist kein Geschenk. Sie ist eine Zuschussleistung - und hat klare Regeln.Gefördert werden:
- Materialkosten für Dämmung, Fenster, Türen
- Handwerkerlöhne
- 50% der Kosten für den Energieberater (iSFP)
- Planungskosten für die Sanierung
Nicht gefördert werden:
- Innendämmung (außer bei Denkmalschutz)
- Neue Bäder oder Küchen
- Heizkörper oder Umwälzpumpen (außer als Teil einer Heizungssanierung)
- Arbeiten, die ohne Genehmigung begonnen wurden
- Wohnungen in Mehrfamilienhäusern mit mehr als 4 Einheiten
Und wichtig: Sie müssen die Rechnungen und Nachweise von Handwerkern mit der Steuernummer des Unternehmens einreichen. Ohne diese Angaben lehnt das BAFA ab. Viele Anträge scheitern deshalb, weil die Rechnung „nur“ die Firma und den Betrag, aber nicht die Steuernummer enthält.
BAFA vs. Steuerbonus - was ist besser?
Viele Hausbesitzer überlegen, ob sie die BAFA-Förderung oder den Steuerbonus nehmen sollen. Der Steuerbonus erlaubt, 20% der Lohnkosten (nicht Materialkosten!) in der Steuererklärung abzusetzen. Klingt gut - aber es ist nicht dasselbe.BAFA-Förderung:
- 20% Zuschuss auf alle förderfähigen Kosten (Material + Handwerk)
- Zahlung direkt nach Bewilligung - kein Warten auf die Steuererklärung
- Kann mit regionalen Förderungen kombiniert werden
Steuerbonus:
- 20% nur auf Lohnkosten (max. 40.000 € Lohnkosten = 8.000 € Absetzung)
- Erst wirksam, wenn Sie die Steuererklärung des nächsten Jahres abgeben
- Kann nicht mit BAFA kombiniert werden - Sie müssen wählen
Wenn Sie 30.000 Euro Material und 15.000 Euro Handwerkerkosten ausgeben, bekommen Sie mit BAFA 20% von 45.000 € = 9.000 €. Mit Steuerbonus nur 20% von 15.000 € = 3.000 € - und das erst in zwei Jahren. Die BAFA ist in fast allen Fällen die bessere Wahl - besonders wenn Sie nicht sofort viel Geld haben.
Was ist mit der Heizung?
Die BAFA fördert nicht den Heizungstausch. Dafür ist die KfW zuständig - und dort gibt es sogar noch bessere Konditionen. Wenn Sie eine alte Öl- oder Gasheizung austauschen, können Sie bis zu 70% Zuschuss bekommen - wenn Sie eine moderne Wärmepumpe oder Holzpelletanlage einbauen.Das ist kein Widerspruch. Sie können BAFA und KfW kombinieren. Beispiel: Sie dämmen die Fassade (BAFA: 10.000 € Förderung) und tauschen die Heizung aus (KfW: 15.000 € Förderung). Insgesamt: 25.000 € Zuschuss. Das ist der perfekte Weg, um Ihr Haus fit für die Zukunft zu machen.
Was passiert, wenn Sie Fehler machen?
Die häufigsten Gründe für Ablehnungen sind:- Antrag nach Baubeginn (28% der Fälle)
- Unvollständige Rechnungen oder fehlende Steuernummern (42% der Fälle)
- Technische Anforderungen nicht erfüllt (z. B. U-Wert zu schlecht) (21% der Fälle)
Die BAFA prüft jeden Antrag genau. Wenn etwas nicht passt, schreiben sie Ihnen - aber nur einmal. Wenn Sie dann nicht korrigieren, ist der Antrag abgelehnt. Und dann ist es zu spät.
Ein Tipp: Nutzen Sie professionelle Hilfe. Dienstleister wie „Energie Effizienz Profi“ haben eine Erfolgsquote von 97%. Wer es selbst versucht, hat nur 68% Erfolg. Die 300-500 Euro, die Sie dafür zahlen, sparen Ihnen oft 10.000 Euro Förderung.
Was kommt 2026?
Die Förderung wird nicht abgeschafft - sie wird sogar besser. Ab Januar 2026 soll die Basisförderung von 15% auf 18% steigen. Die Höchstgrenze der förderfähigen Kosten steigt von 60.000 auf 75.000 Euro. Das bedeutet: Maximal 15.000 Euro Zuschuss pro Wohneinheit. Außerdem soll der Antrag digitalisiert werden - die Bearbeitungszeit sinkt dann von 12 auf 6 Wochen.Das ist ein klares Signal: Der Staat will, dass mehr Häuser saniert werden. Aber: Experten warnen, dass 20% immer noch zu wenig sind, um die Klimaziele zu erreichen. Bis 2030 müssen wir 2,5% der Gebäude pro Jahr sanieren - aktuell sind es nur 1,4%. Die Förderung hilft, aber sie ist kein Allheilmittel.
Wie geht’s los?
1. Suchen Sie einen zertifizierten Energieberater - über die Liste des BAFA oder den Energieberaterverband BEE. 2. Buchen Sie eine Beratung - das kostet 1.200-1.800 €, aber Sie bekommen 50% zurück. 3. Erhalten Sie den iSFP - prüfen Sie, welche Maßnahmen sinnvoll sind. 4. Stellen Sie den Antrag - mindestens 4 Wochen vor Baubeginn. 5. Beginnen Sie die Sanierung - mit den Handwerkern, die Sie im Antrag genannt haben. 6. Reichen Sie die Nachweise ein - Rechnungen, Bestätigungen, Fotos. 7. Warten Sie auf die Auszahlung - innerhalb von 4-6 Wochen nach Prüfung.Wer diesen Weg geht, spart nicht nur Geld - er macht sein Haus wertvoller, komfortabler und klimafreundlicher. Und das ist der echte Gewinn.
Kann ich die BAFA-Förderung mit meiner Kommune kombinieren?
Ja, das ist möglich. Viele Kommunen, wie zum Beispiel Göttingen oder andere Städte in Niedersachsen, bieten zusätzliche Förderungen an - zum Beispiel für den Einbau von Solarthermie oder die Dämmung von Mehrfamilienhäusern. Wichtig: Die Förderungen dürfen sich nicht doppelt auf die gleichen Kosten beziehen. Sie können aber BAFA für die Fassadendämmung und die Stadt für die Dachbegrünung nutzen. Fragen Sie beim Bauamt nach.
Was passiert, wenn ich den Handwerker wechsle?
Das ist problematisch. Im Antrag müssen Sie die Handwerker und ihre Steuernummern nennen. Wenn Sie nach der Bewilligung einen anderen nehmen, kann das BAFA die Auszahlung verweigern. Ausnahmen gibt es nur, wenn der ursprüngliche Handwerker nicht mehr verfügbar ist - und Sie das BAFA vorher schriftlich informieren. Besser: Wählen Sie den Handwerker erst nach der Bewilligung - nicht vorher.
Kann ich die Förderung auch für eine Mietwohnung nutzen?
Nein. Die BAFA-Förderung gilt nur für selbst genutzte Wohngebäude. Wenn Sie vermieten, können Sie die KfW-Förderung für den Heizungstausch nutzen - aber nicht die BAFA für Dämmung oder Fenster. Mieter können die Sanierung nicht beantragen - das ist immer die Aufgabe des Vermieters. Aber: Wenn Sie als Mieter eine Sanierung wünschen, sprechen Sie Ihren Vermieter darauf an. Viele Vermieter nutzen die Förderung, weil sie die Energiekosten senken und den Wert der Wohnung steigern.
Muss ich den iSFP wirklich machen?
Nein, aber es ist fast immer sinnvoll. Ohne iSFP bekommen Sie nur 15% Förderung. Mit ihm 20%. Die Kosten für den Plan sind zwar hoch - aber 50% davon werden erstattet. Und der Plan zeigt Ihnen, welche Maßnahmen wirklich effektiv sind. Viele Hausbesitzer, die ohne iSFP sanieren, investieren in falsche Maßnahmen und verlieren Geld. Der iSFP ist die beste Versicherung, dass Sie nicht auf falsche Fährten geraten.
Wie lange gilt die Förderung?
Die BAFA-Förderung ist bis mindestens 2030 gesichert. Das Bundesministerium hat 8,5 Milliarden Euro für 2025 bereitgestellt - das ist ein Anstieg von 12% gegenüber 2024. Die Förderung wird nicht einfach abgeschafft. Aber: Die Fördersätze und Höchstgrenzen können sich ändern. Wer jetzt handelt, sichert sich die aktuell besten Konditionen.